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Allianz für die Lippe - Pressemitteilung

Für den Rückbau von Wehren und die ökologische Durchgängigkeit

Frei fließende, dynamische und saubere Flüsse sind Lebensraum für viele Fisch- und Vogelarten. Sie haben einen hohen Wert, denn auch für uns Menschen sind sie wichtig – sei es als Trinkwasserlieferant oder für die Erholung und Entspannung. Sie sind unsere Lebensgrundlage und fördern daher auch unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.

Eine Allianz aus dem Fischereiverband NRW, dem Lippeverband, den Naturschutzverbänden BUND, NABU und LNU, der ABU Soest/Biologische Station, der Biologischen Station Kreis Unna/Dortmund und der Stadt Hamm setzt sich für eine frei fließende Lippe ein. Der Fluss, der von der Quelle bis zur Mündung durch Nordrhein-Westfalen verläuft und bei Wesel in den Rhein mündet, ist in den letzten Jahren im Zuge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Abschnitten renaturiert worden. In weiten Bereichen kann sich die Lippe nun wieder frei entfalten. Eisvögel, Uferschwalben, sowie gefährdete und seltene Fischarten wie Quappe und Nase sind zurückgekehrt und sogar der Lachs wurde wieder nachgewiesen. Diese Fischarten sind besonders auf durchgängige, frei fließende Gewässer angewiesen.

Der nach WRRL geforderte gute ökologische Zustand ist dennoch derzeit nicht erreichbar. Dies liegt auch an der fehlenden Durchgängigkeit und dem Einstau an den noch vorhandenen Wehranlagen. Denn noch gibt es einige Wehre in der mittleren Lippe, die den Fluss auf rund 60 km Kilometer Länge aufstauen und die Wanderung der Fische und zahlreicher anderer Wasserorganismen verhindern. In aufgestauten Flüssen erwärmt sich das Wasser sehr stark und kann dadurch weniger Sauerstoff aufnehmen. Umfangreiche Fischsterben können und werden die Folge sein.

Die vorhandenen Stauanlagen unterbrechen das Fließgewässer-Kontinuum in der Mitte des Laufes und sorgen auf fast 30 Prozent der Gesamtlänge für eine vollständige Veränderung des Fluss-Charakters. Sie beeinträchtigen den Lauf auch über den eigentlichen Staubereich hinaus, da die oberhalb gelegenen Lippeabschnitte (bis zur Quelle) so vom unteren Abschnitt (bis zum Rhein) getrennt sind. Vor dem Hintergrund des Klimawandels haben die Stauhaltungen eine besonders schlechte Perspektive, da in Trockenzeiten weniger Wasser in der Lippe fließt, so dass Nährstoffbelastung und Erwärmung umso stärker wirken. Es sind auch unnatürliche hohe Wassertiefen anzutreffen und der natürliche Sedimenttransport ist behindert.

Naturnahe, frei fließende Flüsse verbessern den Hochwasserschutz. Wenn sich das Wasser seitlich in die Auen ausbreiten kann, fallen die Hochwasserspitzen geringer aus. Die Auen dienen als Wasserspeicher und helfen daher, die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern. Frei fließende Flüsse leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. In den Staubereichen vor den Wehren kann sich Faulschlamm ablagern, aus dem erhebliche Mengen an Methangas austritt. Methan ist um ein Vielfaches klimaschädlicher als CO2.

Die „Allianz für die Lippe“ setzt sich für den FFH-verträglichen Rückbau der Wehre ein, unter Erhalt der Projektziele des Projektes Erlebensraum Lippeaue, damit die Lippe auf ihrer gesamten Länge wieder ein lebendiges Fließgewässer wird und mit einem hohen Mehrwert für Natur und Mensch entwickelt werden kann.

 

Dr. Olaf Niepagenkemper

Fischereiverband NRW e.V.

0251-482710

0151/12148195

niepagenkemper@lfv-westfalen.de


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